Hüftprothetik
Das Hüftgelenk ist nach dem Kniegelenk das 2. größte Gelenk im menschlichen Körper.
Die beiden Gelenkpartner liegen eng beisammen. Damit die Gelenkflächen schmerzfrei und frei
ineinander gleiten können, sind sie mit einer glatten Knorpelschicht überzogen. Das körpereigene
Material aus dem der hyaline Knorpel besteht, kann im Alter abgenutzt sein und wird vom Körper
nicht mehr neu gebildet. Das "Gleitlager" zwischen den Gelenkpartnern fehlt.
Es kommt zu einer Arthrose mit Bewegungseinschränkung und Schmerzen.
Um das Gelenk herum entsteht eine Entzündungssituation, die auch die knöchernen Komponeten von
Hüftpfanne und Hüftkopf betrifft. Die vormals scharfen Konturen der Knochen verschwimmen,
es kommt zu Zysten und Deformitäten.
Es gibt auch angeborene Fehlstellungen, Erkrankungen oder Unfälle, die eine Hüftgelenksarthrose
verursachen können. Zur Minderung der Beschwerden eignen sich im Anfangsstadium entzündungshemmende
Medikamente, Schmerzmittel, Physiotherapie, Gewichtsabnahme und Vermeidung von gelenkbelastenden
Tätigkeiten.
Sind Sie trotz der oben genannten Hilfsmittel dennoch so stark in Ihrer Lebensqualität eingeschränkt,
sollten wir über einen Gelenkersatz sprechen. Der Leidensdruck, nicht das Alter ist ausschlaggenbend für
die Entscheidungsfindung beim Thema Hüftprothese. Ein Hüftgelenksersatz (TEP) kann die Mobilität
und Lebensqualität enorm steigern. Die modernen künstlichen Hüftgelenke erfüllen extrem hohe
Ansprüche an Material und Belastbarkeit. Ist das Gelenk operativ korrekt eingebaut, hält es in über
90% der Fälle mindestens 15 Jahre, oft länger.
Behandlung:
Nicht-operativeTherapie:
Entzündungshemmende, schmerzlindernde Medikamente, Einsatz von orthopädischen Hilfsmitteln wie Einlagen oder Gehhilfen, Veränderung der Lebensweise in Bezug auf Ernährung, gelenkschonende Tätigkeiten, Gewichtsreduktion und Sport, Physiotherapie oder Krankengymnastik, Therapie zur Knorpelregeneration. Diese genannten Maßnahmen haben meist keine anhaltende, langfristige Wirksamkeit.
Minimalinvasive Hüftprothetik
Diese Operation erfolgt auf minimalinvasive Weise durch einen Hautschnitt von ca. 8 cm. Das Verfahren gilt als schonende Operationsmethode, da nicht durch den Oberschenkelmuskel geschnitten wird, sondern Muskel, Sehnen und Bänder vollständig intakt bleiben. Hüftkopf und Hüftpfanne des kranken Gelenkes werden entfernt und durch die Komponenten des künstlichen Gelenkes ersetzt. Die Verankerung der Gelenkteile erfolgt durch innovativste, modernste Operationstechnik und Materialien, die tief in die körpereigene Struktur eingebaut werden und dort mit dem körpereigenen Gewebe "verkleben", verwachsen und den Heilungsprozess fördern.
Die Rehabilitationszeit ist aufgrund der geringen Gewebsbelastung kürzer, der Patient ist schneller wieder auf den Beinen. Das Bein kann direkt belastet werden und das Schmerzmaß nimmt deutlich ab. Zusätzlich zum optisch positiven Effekt der verkürzten Narbe kommt das früher erreichte flüssige Gangbild hinzu. Bei besonders schwerwiegend zerstörten Gelenkstrukturen mit anderen gravierenden Faktoren oder einem Unfallereignis mit Splitterbrüchen z.B. des Oberschenkelknochens kann eine Verankerung mit Zement erforderlich sein.
Der Patient kann nach einem minimalinvasiven Gelenkersatz motiviert werden, Vertrauen in seine Hüfte zu gewinnen, um diese rasch einzusetzen. Dies führt zu einer deutlich schnelleren Erholungszeit. Gehstöcke dürfen bis zum Erlangen genügender Gehsicherheit selbstverständlich eingesetzt werden, sie sind aber für das neue Gelenk selbst nicht erforderlich. Die von uns angewandte Operationstechnik zeichnet sich zudem durch eine vergleichsweise geringe Komplikationsgefahr aus. Dadurch sind nicht nur kurzfristig durch die rasche Erholung, sondern auch langfristig durch den Wegfall bestimmter Komplikationen, insbesondere einer Schwäche der hüftstabilisierenden Muskulatur, Vorteile zu erwarten.
Vorteile der Minimalinvasiven Hüftprothetik
- Die Patienten dürfen schon am ersten Tag nach der Hüftoperation aufstehen und müssen nicht länger ausschließlich auf dem Rücken liegen.
- Der Patient darf nach der Operation auf der Seite liegen. Körperpflege und Essen ist am 1. postoperativen Tag außerhalb des Bettes im Badezimmer bzw. Sitzen am Tisch erlaubt.
- Schnellere selbständige Beweglichkeit und meist kürzere Aufenthaltsdauer von 8 bis 10 Tagen im Spital nach der Hüftoperation ist möglich.
- Ältere Patienten sind rascher wieder selbständig und schmerzfrei mobil.
- Jüngere Patienten sind rascher wieder im Arbeitsprozeß integrierbar.
- Die Sportausübung, Wandern, Golfen, Radfahren, Schwimmen usw. ist nach 6 bis 8 Wochen möglich.
- Kürzere Tragedauer der Krücken ( nur mehr ca. 4-6 Wochen) und schnelleres Erlernen eines natürlichen Gangbildes.
- Stiegen steigen ist kurz nach der Hüftoperation sehr gut möglich.
- Keine Durchschneidung oder Einkerbung oder Quetschung der Muskulatur seitlich an der Hüfte.
- Keine Vernarbung und Heilungsschmerz dieser für das Stehen und Gehen wichtigsten Muskeln.
- Kürzere Rehabilitationsphase und früherer Beginn mit wichtigen Alltagstätigkeiten.
- Autofahren ist viel früher - etwa 3 bis 4 Wochen - nach der Hüftoperation möglich.
- Ein Rehabilitationsaufenthalt nach der Hüftoperation in einer externen Rehabilitationsanstalt wird in der Regel 6 Wochen nach der OP angetreten.